Gesundheit ist wichtig, aber wichtig ist nicht gleich Gewicht

Leerer Magen. Spät ist es. Bin müde und der Hunger tut ein bisschen weh. Aber es fühlt sich heute so… schön lebendig an. Hatte ich lange nicht. Habe ich irgendwie vermisst. Ich weiß, böser Frevel. Man darf sozial geächtete Gefühle nicht haben. Hunger ist das Gefühl afrikanischer Waisen, wie kann man es wollen?

Ich frage mich eher: Wie kann man persönliche Empfindungen beurteilen wollen? Ratschläge. Kommt von Schläge. Siehe Prof. Spitzer aus Ulm. Meine Art zu empfinden kann mir niemand nehmen. Will nicht gerade gebogen werden. Genauso, wie ich andere nicht krumm biegen will. Das heißt auch Freiheit. Die Gedanken, kennen wir doch alle, das Lied. Aber da wir alle auch so frei sind, redefrei, gehören die Gedanken nicht per definitionem in den Keller. Sich einsperren, wenn man so schon einen goldenen Käfig hat, warum? Werde ihn nicht dort hinunter tragen. Eher noch ein bisschen darin herumfliegen. Was keine perverse Freude ist. Vielleicht muss ich das besser erklären…

Es geht mir nie – und ich meine nie – um irgendeine Art der Glorifizierung. Ich sehe das alles meistens eher nüchtern. Gutes Gefühl hier, ungutes Gefühl da. Ich beschreibe. Und dabei möchte ich einmal darauf hingewiesen haben, dass nicht jedes Missgefühl gleich auf die Essstörung bezogen werden kann. Sie ist da, sie ist sicher kein grundlegendes Quell des Optimismus, aber sie ist nun auch nicht gleich an allem schuld. Machen schon genügend Therapeuten falsch. Einmal die Essstörung entdeckt, *raff raff raff* wird sich draufgestürzt, wie die Geier aufs Aas. Und fortan redeten sie vorbei an den übrigen Problemen und diese waren nicht mehr gesehn….Falscher Film!

Hier geht es um Alltag, Lebensgeschichte und -geschichten, Gedanken, Gefühle. Es geht nicht primär um Wertungen. Was mir vor allem nicht behagt, sind Wörter wie „richtig“ oder „falsch“. Das ist genau nicht besser als „verbotene und erlaubte Lebensmittel“. Salat ist gut, richtig – Schokolade böse, falsch. Hier! Guckt alle her, ich esse Schokolade. Bin geheilt, hurra! Doch nicht? Ooooh. Wo Schokolade doch gut ist, wieso kann ich das nicht sehen. Jetzt habe ich mir etwas Böses getan, obwohl es so gut hätte sein können. Allein, mir fehlt der Glaube. Wer nicht will, der kann auch nicht. Irgendwann ist der Übergang so fließend. Alles könnte freier Wille sein oder nur noch total krank. Von außen ist das nicht erkennbar. Wenn man sich still hinsetzt und nachdenkt, findet man es vielleicht heraus. Allein. Aber das macht die Symbiose mit der Essstörung nicht besser oder schlechter. Sie ist, was sie ist. Sehr seltsam. Ein bisschen positiv, ein bisschen schlimm, ganz genau kann man es nie sagen. Vielleicht ist sie beides. Ambivalent.

So gehe ich also weiter den Weg des Frevels hier und erdreiste mich, ihn zu protokollieren. Tagein, tagaus. Diejenigen, die ehrliche Gedanken lesen wollen, werden sie hier immer finden. Das ist auch der Grund, warum ich keine Kommentare lösche. Ich mag das nicht. Ehrlichkeit, vielleicht mir selbst gegenüber. Auch wenn ich mich manchmal frage, was soll mir das sagen?

Was ich oben geschrieben habe, ist zynisch, ich weiß. Ich neige dazu, so zu denken, so zu schreiben. Ein Resultat aus letzter Selbstachtung und Achtlosigkeit. Zu oft sich selbst gegenüber ausprobiert. Oder einfach nur plötzliche Einfälle, wer weiß. Der Grund ist auch gar nicht wichtig. Assoziationen sind, finde ich, etwas Wunderbares.
Was ich sagen möchte ist, dass es mir nicht unwichtig ist, was Andere denken. Mich interessiert das. Leider fehlt mir die Zeit, auf alles einzugehen, was ich zu lesen bekomme. Deswegen habe ich mich entschlossen, ein bisschen zusammengefasst mit diesem Artikel zu antworten. Ich versuche es.

Warum eine Essstörung für einen Betroffenen mitunter nicht das letzte Übel ist.

Punkt 1. Das letzte Übel ist die Hoffnung. – sie gehört zurückgesperrt in die Büchse der Pandora! Die Hoffnung macht das Leben schwer. In meinem Leben (dies hier ist ja (m)ein persönliches Blog) steht die Hoffnung auf der Skala des Bösen ganz weit über der Essstörung. Und 2. … wie soll ich anfangen? Je größer der Krankheitsgewinn, desto kleiner der Leidensdruck.

pLeid ~ 1/Xkrank

Solange mir die Essstörung etwas geben kann, was andere Dinge nicht zu ersetzen vermögen – und das tut sie – werde ich mir nicht freiwillig die Mühe machen, sie für etwas, das mir weniger als nichts gibt, zu überwinden. Weniger als nichts bedeutet Werte im negativen Bereich. Schaden.

Wenn man zunimmt, erfordert das viel Kraft. Man muss es aushalten, sich zu verändern. Man muss das ertragen können. Es kostet viel mehr Kraft, als zu Hungern oder Untergewicht zu halten. Man will gar nicht daran denken. Wenn man dann darüber nachdenkt, muss man sich eingestehen: es lohnt sich gar nicht. Was wird man haben, wenn man zugenommen hat? Was ist dann besser? Ist die kaputte Familie wieder heile? Sind die Bilder aus der Vergangenheit weg? Ist irgendetwas toller? Nein. Eigentlich nicht. Aber man wiegt 5 kg mehr. Na wunderbar. Davon kann man sich nun ein Eis kaufen.
Aber wenn man ehrlicherweise so argumentiert, was wird kommen? Man könne es nur nicht sehen, man müsse es erst mal versuchen, man würde das schon schaffen. Genauso wie mir RTL sagen will, dass ich Sitcoms gucken soll, versuchen mir Außenstehende klar zu machen, dass ich zunehmen müsse. Fernsehen ist lustig und Normalgewicht gut. Gut, richtig, muss so. Muss das so?

Was, wenn ich einfach anders gelernt habe zu leben. Wenn mein Leben gar nicht so viel schlimmer ist als das der Menschen, die sich selbst normal nennen? Wie können sie das überhaupt wissen. Wer trägt kein Päckchen mit sich, keine Sorge oder irgendeinen Tick. Irgendwas Pathologisches findet man doch immer, wenn man lange genug hinschaut. Nein, vielleicht ist alles in Ordnung so, wie es ist. Für mich in Ordnung.

Die WHO definiert Krankheit nicht nur als die Abwesenheit körperlicher Gebrechen, wie es so schön heißt. Es geht auch um das Empfinden des „Kranken“, meine ich. Das einzige, was mich nach dieser Sichtweise noch vom Gesundsein trennt, ist mein eigener Ehrgeiz und meine Unzufriedenheit. Aber wenn das die einzigen Symptome meiner Krankheit sind, dann bin ich nicht allein gestört.

In diesem Sinne,

gute Nacht… viele Grüße,

eure Me.

18 Antworten zu “Gesundheit ist wichtig, aber wichtig ist nicht gleich Gewicht

  1. Mich beeindruckt ehrlich, wie du es schaffst, einen Blog zu schreiben, der ein hochrationalisierter Gefühlsausbruch ist. Mich fasziniert das unheimlich.
    Ich kann deine Sichtweise (glaube ich) auch ganz gut nachvollziehen… Ich zum Beispiel habe wieder angefangen zu ritzen, bin dafür aber (vermutlich vorerst) den Alkoholismus und die Fressanfälle los. Mir geht es damit wesentlich besser, ich kam selten so gut mit mir und meinem Leben zurecht. Was aber andere dazu sagen würden? Das ist ja eine offensichtliche, absichtliche Verletzung des Körpers, wie abartig. Hauptsache, keiner sieht’s.
    Polly

  2. Ich glaube, ich kann es auch verstehen, was Du dort schreibst.
    Wie ich es hasse, diese Aussagen, wenn du erstmal wieder Normalgewicht hast, dann ist doch alles wieder in Ordnung! Dann wirst du glücklich werden, bis ans Ende deines Lebens und du musst essen. Essen, essen, (fr)essen…
    Gesagt von Leuten, die mir vor meiner Essstörung sagten, ich sollte doch mal ein wenig auf mein Gewicht achten, vielleicht eine Diät machen. Ich hätte ja schon einiges zugelegt.

    Ja und dann kam das Untergewicht und ich fühlte mich sicher. Die Essstörung beschützt mich vor all dem Dreck, der sich in meinem Leben bewegt. Aber da ich ein Mensch bin, der alles tut, um seinen Mitmenschen zu gefallen, fing ich wieder an zu essen. Unter größtem Selbsthass wieder hoch ins Normalgewicht zu gehen und was ist?

    Nichts ist besser, absolut gar nichts! Ich habe keine Lebensfreude dazugewonnen. Was ich dazugewonnen habe? Selbstverletzung, Ängste, Depressionen, Bulimie.

    Wunderbar. Ich hoffe, ihr seid alle glücklich, dass ich wieder esse und Normalgewicht habe und zumindest nach außen hin wieder die perfekte und gesunde Tochter darstelle.

    • Es ist ja nicht so, dass jemand abstreiten würde, dass es einem Menschen im Allgemeinen KÖRPERLICH besser geht mit Normalgewicht. Aber das ist halt nicht das einzige. Wollte nur auf die Rückseite der Medaille aufmerksam machen. Ich hoffe, es ist mir halbwegs gelungen.

      Wie du schon sagst, wenn man zunimmt, muss man das neue Gewicht mit irgendwas kompensieren, vorher hat man mit dem Untergewicht die Probleme kompensiert und dann fällt das weg und sie kommen wie aus dem Nichts und überfallen einen.

      Ich hoffe, du findest einen Weg, dich besser zu fühlen als jetzt. Ich find sowas sehr traurig und schade, dass nicht darauf eingegangen wird. Die Dinge, die keiner hören will.

      Immerhin ausgleichende Gerechtigkeit – man kann den Anderen mit ihrer Aposteleinheitswahrheit nur das gleiche Unverständnis entgegenhalten, wie das, was sie selbst einem gegenüber praktizieren.

      Lass dich nicht unterkriegen!

      Liebe Grüße,
      me.

  3. „Wie ich es hasse, diese Aussagen, wenn du erstmal wieder Normalgewicht hast, dann ist doch alles wieder in Ordnung! “ Stimme ich zwar zu, aber ich denke, vielen geht es einfach nur um die (körperliche!) Gesundheit, da man an Magersucht nunmal eben auch sterben kann. Viele Menschen verstehen die Gründe des Hungers nicht, sie können es einfach nicht nachvollziehen und daher denken sie, wenn man erst wieder normal ist und nicht mehr denkt mann müsse abnehmen um schön zu sein (was ja eben nicht der einzige Grund für’s Hungern ist), ist man gesund.

    • Es gibt ja auch so ein Intervall zwischen TOTAL KRANK und NOCH NICHT GESUND. Diese Phase, bevor man so viel abgenommen hat, dass man nicht mehr klar denken kann und nur noch von der Anorexie eingenommen ist, zwanghaft, total fixiert aufs Essen und Nicht-zunehmen. Das, was passiert, wenn man abrutscht und nicht mehr aufhören kann. Und da muss ich dann restlos zustimmen: wenn man dort ist, sollte man zunehmen. Und dann bringt es auch was. Weil man sich seiner Selbsttötung auf Raten, wie es Andere immer so schön nennen, gar nicht mehr bewusst ist, weil man einfach nur blind weiter macht.

      Aber in der Phase davor kann man leben. Man darf nur nicht abrutschen. Und wenn man das kann, hat man sich nichts vorzuwerfen. Vmtl. ist die hohe Todesrate der Beweis dafür, dass es zu viele Menschen gibt, die das nicht können. Aber es gibt auch welche, die jahrelang mit ihrer Essstörung leben, vielleicht für Außenstehende „sich quälen“ oder „dahinvegetieren“. Aber das kann man nicht so einfach beurteilen, denke ich.

      Da kommt es doch dann sehr auf das Gleichgewicht von Krankheitsgewinn und Leidensdruck an. Für mich wäre der Gewinn durch eine Therapie zu gering, um diesen Status aufzugeben.

      Zu Gesundheit: wer interessiert sich für Diabetiker, Raucher, Adipositaspatienten (Koronarsklerose – Tod mit Mitte 60 durch Herzinfarkt??) – wer geht zu denen hin und sagt: ihr macht Selbstmord auf Raten. Niemand. Nur bei uns sieht man es und das gibt dann jedem das Recht, das Gewicht und den Lebensstil zu kommentieren. Ich finde, so weit sind diese „Krankheiten“ nicht voneinander entfernt. Raucher wissen auch, dass sie an Lungenkrebs sterben können und das ist sicher kein schöner Tod.

  4. Du bist fuer mich in Ordnung…so, genau so wie du bist, denkst und fuehlst.

    Ich wuensch dir eine angenehme Nacht.

  5. „Zu Gesundheit: wer interessiert sich für Diabetiker, Raucher, Adipositaspatienten (Koronarsklerose – Tod mit Mitte 60 durch Herzinfarkt??) – wer geht zu denen hin und sagt: ihr macht Selbstmord auf Raten. Niemand. Nur bei uns sieht man es und das gibt dann jedem das Recht, das Gewicht und den Lebensstil zu kommentieren.“ Stimmt! Achja.. bei Adipositas sieht man es auch.:D Aber ich glaube, die dürfen sich genau wie Untergewichtige genug blöden Kram anhören, auch wenn da genauso oft was psychisches dahintersteckt und man nciht „einfach weniger essen“ kann.

  6. „Zu Gesundheit: wer interessiert sich für Diabetiker, Raucher, Adipositaspatienten (Koronarsklerose – Tod mit Mitte 60 durch Herzinfarkt??) – wer geht zu denen hin und sagt: ihr macht Selbstmord auf Raten. Niemand. Nur bei uns sieht man es und das gibt dann jedem das Recht, das Gewicht und den Lebensstil zu kommentieren.“

    Allerdings! Es nervt mich! Die Allgemeinheit verurteilt Magersüchtige, sich zu Tode zu hungern. Warum? Weil es ‚mit Absicht‘ gemacht wird? Weil das Ziel ist, dünn zu sein? Und bei Adipositaspatienten eben nicht? Weil diese ihr Gewicht nicht geplant haben, sondern aus anderen Gründen angeeignet haben? Weil sie zugenommen haben, ohne es wirklich zu wollen?
    Das ist der Punkt? Als würde das irgendwas besser oder schlechter machen. Der Grund. Ob man es will oder nicht, ändert nichts daran, dass es ungesund ist. Wenn man dünn sein möchte, ist das “falsch“, wenn man einfach aus ANDEREN (!) psychischen Gründen zunimmt, dann ist das bemitleidenswert, aber nicht “falsch“. Diese schönen Attribute. Und immer unterteilen, ob eine Handlung moralisch richtig ist oder eben nicht. Musste ich mal kurz los werden.

  7. Ich finde irgendetwas an der Art, wie du schreibst befremdlich. Vielleicht, dass ich das Gefühl nicht loswerde, dass du eigentlich DICH überzeugen willst.

  8. weder befremdlich noch überzeugend. es ist wie sandkörner zählen. man kommt durcheinander und fängt zig mal von vorn an. das ergebnis ist entweder ein anderes als zuvor oder eben gar keines. entweder passt die herangehensweise nicht zur aufgabe oder diese ist schlichtweg nicht lösbar, was noch schlimmer ist, weil man sich dann konsequent davon abwenden müsste.
    je länger man ds problem mit sich rumschleppt desto härter ist es loszulassen. viel härter als ständig damit auf die schnauze zu fallen und wieder aufzustehen.ich empfinde die krankheit als nutzlos aber sehr gesellig. was man pflegt das liebt man, der rest scheint scheissegal.

  9. dieser artikel hat mich wieder wieder sehr zum nachdenken angeregt.
    und ich finde ihn super geschrieben… besonders in bezug auf die „ambivalenz“, die du so treffend in wort gefasst hast.
    lg lucymes

    PS: danke für die verlinkung.

  10. toller Blog 🙂

  11. Liebe Me,

    ich habe schon oft deine Beiträge gelesen. Heute spüre ich den Wunsch, dir einen Kommentar zu hinterlassen. Vielleicht weil ich eben mit meinem Freund über das Thema der Essstörung sprach, und ich mich unverstanden fühlte. Vielleicht weil ich mich in deinen Texten vielfach wieder entdecke, dich verstehe und wohl verstanden würde.
    Ich möchte dir sagen, dass dein Blog ein besonders guter Blog ist. Er ist vor allem intelligent, er verbindet positiv und negativ, leicht mit schwer, verdrehte Gedanken, die so sein müssen, weil es die Krankheit sonst nicht gäbe, mit sehr weisen Gedanken, die eigentlich dafür sorgen sollten, es besser zu wissen.
    Ich würde mich gerne mit dir austauschen. Gleichzeitig weiss ich garnicht, wo ich anfangen soll. Ein bisschen, wie damals im Physikunterricht, da hab ich so wenig begriffen, dass ich nicht mal ne Frage hätte stellen können. Nur dass es jetzt so ist, dass ich (fast) alles verstehe, und deshalb keine Frage mehr stellen kann, sondern nur noch nicken kann, und mich doch irgendwie freuen, nicht als einzige „so“ zu sein.
    Allerdings würde es mich reizen Fragen, die mit „geht es dir auch so,,,?“ oder „kennst du das..?“ zu stellen.
    Ich weiss allerdings nicht wohin das führt. Macht Verbrüderung nicht eher noch stark? Eigentlich wollte ich mich darin üben stark in dem Willen Zuzunehmen zu werden.
    Aber ich bin seit 14 Jahren essgestört, und habe noch mich noch nie mit anderen Gleichempfindenden ausgetauscht. Ich habe Gefühl, es wäre mal an der Zeit.

    Liebe Grüße
    und nochmal herzliches Lob
    Farfalla

  12. Dazu fällt mir der Text aus einem Lied von Evanescence ein.. “ Don´t try to fix me! I´m not broken!!!“ Ana als Lebenseinstellung? Ana als Philosophie? Also doch Proana?? Wenn man sein Ana sein kontrollieren kann… wenn man es „im Griff“ hat… die Kontrolle behält, dann hat Ana sein zuerst mal vielleicht schon Positivaspekte… zumindest wenn man nicht im krassen Untergewicht ist – man entspricht dem gängigen Schlankheitsideal… man fühlt sich… man bekommt positive Resonanz, man zieht Blicke auf sich, bekommt Aufmerksamkeit… man gehört zu einer gewissen Art von „Elite“ … man kann inneren Druck abbauen.. aber es ist und bleibt trotzdem eine schwere psychosomatische Krankheit die potenziell tödlich ist. Ist einfach so. Eine Tatsache. Nix was sich lohnt mit Absicht zu werden oder nachzumachen weil man cool sein will so wie viele junge Mädels… denn wenn man die Kontrolle verliert, sich die Ana verselbständigt…. dann wirds richtig böse. Ana ist eine Vampirfreundin… wenn man es zuläßt nimmt sie einem ALLES – auch das eigene Leben – mit einem Grinsen im Gesicht…
    Gottes Werk und Teufels Beitrag.
    LG
    me

    • Ich glaube nicht, dass man einen Zwang kontrollieren kann. Aber man kann ganz gut damit zurechtkommen vielleicht. Irgendwie auskommen. Pro Ana ist „Hungern cool finden und aus Hungern einen Disziplinbeweis zu machen.“ Anorexie ist, zu hungern, warum auch immer. Ich finde das nicht besser, ich finde nur die Alternative uninteressant. Normalgewicht ist nichts, womit man mich locken kann, erst recht nicht, wenn’s mir trotz Untergewicht halbwegs gut geht und seelisch allemal viel besser.

  13. du hast soooo recht , so recht vrdammt, dass ich nichts hinzufügen kann, außer..
    p.s: ich esse eigentlich nur schokolade, dazu schwarzen kaffee.

  14. Liebe me,

    wie gesagt bin ich spät dran mit Kommentieren und weiß nicht, ob du es liest, dennoch möchte ich auch zu diesem Artikel etwas loswerden, was mir sehr wichtgi ist, gerade weil deine Gedanken vor einiger Zeit meine Gedanken hätten sein können:
    Es geht darum, Verantwortung für sich zu übernehmen.
    Solange wir unsere Essstörung behalten, bleiben wir gedemütigtes, viell. missbrauchtes Kind. Ja, wir haben viel Mist erlebt, ja, die Welt ist krank, ja, jeder hat seine Störung, aber nun sind WIR für UNS verantwortlich. Die Entscheidung für die MS ist eine Scheinfreiheit, eigtl ist es eine große Abhängigkeit. Süchte und Zwänge (und Essstörungen gehören meiner Meinung nach irgendwie zu beidem) sind uns eine Hilfe, die Angst vor dem Leben zu kompensieren.
    Wenn wir aufwachen und entdecken, dass wir erwachsen sind und Verantwortung haben, kann das ziemlich beängstigend sein. Es ist VIEL leichter sich mit dem altbekannten schlechten Gefühl zurechtzufinden, als mit einem ungewohnt neuen Zustand, indem ich evtl körperlich besser dran bin.
    Ich habe gerade die letzten Tage das Gefühl gehabt, ich sterbe oder werde verrückt, ohne dass ich weinen mußte, wirklich unglücklich über etwas Bestimmtes war, Schmerzen hatte, traurig war etc. Ich spürte eine unendliche Leere.
    Heute habe ich herausgefunden, dass ich schlicht Angst hatte vor einem neuen Zustand: dem nicht-schlechtgehen.
    Ich möchte mutig werden. Um zu leben, wirklich zu leben. Ich habe die letzten Jahre viele Schritte in die Richtung unternommen und es geht mir im Schnitt viel besser als mit meiner ES.
    Trau dich. Es lohnt sich.

    Alles Gute

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